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23 chinesische Top-Schwimmer 2021 positiv getestet

23 chinesische Top-Schwimmer sind Medienberichten zufolge vor drei Jahren trotz positiver Dopingtests unbestraft geblieben.

Agentur
sda
20.04.24 - 15:22 Uhr
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Chinas Schwimmsport unter Dopingverdacht: An einem Wettkampf in Shijiazhuang wurden Anfang 2021 fast zwei Dutzend chinesische Top-Schwimmer positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet - Konsequenzen gab es keine. (Symbolbild)
Chinas Schwimmsport unter Dopingverdacht: An einem Wettkampf in Shijiazhuang wurden Anfang 2021 fast zwei Dutzend chinesische Top-Schwimmer positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet - Konsequenzen gab es keine. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP MTI/TIBOR ILLYES

Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada habe in der Sache auf eigene Ermittlungen verzichtet und der Darstellung der chinesischen Behörden vertraut, die verunreinigte Mahlzeiten in einem Athletenhotel als Ursache der Positivtests angab, berichteten der deutsche Sender ARD und die US-Zeitung «New York Times».

Nach den Recherchen der ARD-Dopingredaktion und der «New York Times» wurden die Schwimmerinnen und Schwimmer an einem nationalen Wettkampf im chinesischen Shijiazhuang Anfang 2021 positiv getestet. An den Olympischen Spielen in Tokio gewann das 30-köpfige chinesische Team sechs Medaillen, darunter dreimal Gold.

Man sei im Juni 2021 von der chinesischen Anti-Doping-Agentur Chinada informiert worden, dass die Schwimmerinnen und Schwimmer positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin (TMZ) getestet worden seien, nachdem sie der Substanz durch Kontamination versehentlich ausgesetzt gewesen seien. Aufgrund von damaligen Corona-Einschränkungen sei es der WADA allerdings nicht möglich gewesen, die Untersuchungen vor Ort in China durchzuführen.

Nach Prüfung aus der Ferne sah sich die Anti-Doping-Organisation nicht in der Lage, die China-Theorie zu widerlegen. «Wir haben sogar neue Informationen zur Pharmakokinetik und zum Stoffwechsel von TMZ beim Hersteller eingeholt und mehrere Hypothesen getestet», erklärte der WADA-Wissenschafts- und Medizin-Direktor Olivier Rabin.

Auch seien Dopingstrategien mit niedrigen TMZ-Dosen ausprobiert worden, um die Plausibilität zu beurteilen. «Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass es keine konkrete Grundlage gab, um die behauptete Kontamination anzufechten», sagte Rabin in der WADA-Mitteilung.

In dem von China vorgelegten Bericht hiess es, in einer Hotelküche in Shijiazhuang sei für sämtliche betroffenen Athleten Essen gekocht worden. Mehr als zwei Monate später hätten Ermittler die Küche inspiziert und dabei Spuren von Trimetazidin im Dunstabzug, an Gewürzcontainern sowie im Abfluss gefunden. Demnach sei das Dopingmittel ohne das Wissen der Athletinnen und Athleten in deren Körper gelangt.

Die chinesische Anti-Doping-Agentur erklärte, dass «keine Anti-Doping-Verstösse» vorgelegen hätten und somit kein Handlungsbedarf bestanden habe. Der Welt-Schwimm-Verband befand, die Vorgänge seien sorgfältig und professionell geprüft worden. Man habe daher nichts weiter unternehmen müssen.

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